Hat Merkel wegen Corona-Angst den Dienstwagen gewechselt?
Corona-Angst im Kanzleramt – kann der eine Dienstwagen infektiöser sein als ein anderer? Bundeskanzlerin Angela Merkel scheint das zu glauben. Sie soll Luftströmungen im Innern unterschiedlicher Autotypen berechnet haben, weil sie Angst vor Ansteckung habe und glaube, sich so besser schützen zu können. Das behauptet der Welt-Journalist Robin Alexander. Er sagt, Merkel habe im Ergebnis ihrer Berechnung ihre Dienstlimousine gegen einen Kleinbus getauscht. Und das Kanzleramt bestätigt ihn jedenfalls teilweise und will auch den Rest jedenfalls nicht dementieren.
Alexander war zu Gast in der Sendung „Rechts. Links. Mitte.“ beim österreichischen Servus-TV. Es ging um die Pandemie. Die Moderatorin vergleicht das vergleichsweise lockere Österreich mit dem vergleichsweise restriktiven Deutschland. In Österreich verspreche der Kanzler einen normalen Sommer. Die deutsche Kanzlerin sei da viel vorsichtiger. Woran liege das?
Hauptstadt-Journalist beschreibt ihre Corona-Angst
Alexander antwortet:
Sie hat einfach ganz tiefe Sorge wegen Corona. Nicht nur politisch, sondern auch persönlich. Wenn Sie eine Skala machen von Leuten, die ganz offen damit umgehen und Leuten, die ganz, ganz vorsichtig sind, dann ist sie bei den Vorsichtigen bei 120 Prozent. Sie ist die vorsichtigste von allen. Sie hat z.B. auch persönlich ihren Dienstwagen gewechselt, auf so einen VW-Bus, weil sie sich selber die Luftströme ausgerechnet hat und nicht von ihrem eigenen Fahrer infiziert waren wollte – der natürlich immer getestet wird. Also, sie ist da wahnsinnig – man kann sagen: ängstlich.
Robin Alexander ist keiner, der einfach irgendwas behauptet. Er ist Mitglied der Welt-Chefredaktion und hat zwei Bücher über das Innenleben der Merkel-Regierung verfasst. Er ist dafür bekannt, dass er vor allem bei der CDU und im Regierungsapparat gute Informanten hat. Seine Schilderung ist auch mehr als nur anekdotisch.
Sie öffnet nämlich einen Blick auf die Denkweise der Kanzlerin und die Gründe, aus denen ihre Regierung alles der Pandemie-Eindämmung unterordnet – sogar die Zukunft der gesamten jungen Generation. Bildungsgerechtigkeit, Aufstiegschancen, die Wirtschaft, die Staatsfinanzen. Seit eineinhalb Jahren unterwirft sie Deutschland einem Notstands-Verordnungsregime. Grundrechte sind eingeschränkt. Die Gesellschaft ist gespalten wie nie. Verschwörungstheorien kursieren. Corona gehöre zum „Great Reset“. Die Impfung verändere Menschen genetisch. Wir würden alle ferngesteuert.
Ich kenne selber Menschen in meinem privaten Umfeld, die so etwas glauben. Die wirklich tief und fest davon überzeugt ist, eine höhere Macht manipuliere uns. Die sich nicht vorstellen wollen, dass die Widersprüchlichkeiten der Politik auf normaler menschlicher Unzulänglichkeit beruhen können. Die es für zu banal und darum abwegig halten, dass auch Merkel nur Mensch ist – und vielleicht noch nicht mal der klügste, aber dafür besonders ängstlich. Und jetzt schildert einer diese Begebenheit, die gerade wegen ihrer Banalität einen Blick in die Gedankenwelt der Kanzlerin erlaubt.
Presseamt bestätigt: Kanzlerin stieg in VW-Bus um
Wenn sie denn stimmt. Ich habe beim Bundespresseamt nachgefragt. Dazu habe ich einen Link zur Sendung mitgeschickt (diesen – vorspulen auf Minute 6). Presseamt und Kanzleramt brauchten drei Tage, um mir eine Antwort zu schicken. Merkel lasse sich in einem Audi A8 chauffieren, schrieb mir ein Sprecher. Allerdings habe sie vergangenes Jahr 2020 auch VW-T5-Busse, und zwar die Caravelle-Variante, genutzt. Die befänden sich ohnehin im „Fuhrpark des Bundeskanzleramtes“, man habe sie nicht extra anschaffen müssen.
Ob sich die Kanzlerin an ihrem Schreibtisch an die Berechnung der Luftströmungen in Audi und T5 gemacht hatte, wollte der Sprecher dagegen nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren. „Im Übrigen kommentieren wir die Äußerungen in der von Ihnen verlinkten Sendung nicht“.
Es dürfte also so gewesen sein, wie Robin Alexander es schildert. Die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland nahm sich offenbar die Zeit, höchstpersönlich das Gefährt der minimalsten Infektiosität rechnerisch zu bestimmen und auszuwählen.
Kennt irgendjemand sonst einen Menschen, der auf diese Idee käme? Ich nicht. Angela Merkel kam drauf. Diese kleine Geschichte verrät mehr über das deutsche „Team Vorsicht“ als jede noch so abgedrehte Verschwörungstheorie. Es ist in Wahrheit ganz einfach. Die Kanzlerin ist panisch und sie ist zugleich bürokratisch. Weil sie panisch ist, übertreibt sie und hört nur auf Berater, die auch Panik verbreiten. Weil sie bürokratisch ist, geht ständig was schief.
Und übrigens: Dasselbe gilt für Markus Söder. Über den gibt es keine vergleichbare Anekdote. Aber aus CSU-Kreisen weiß ich, dass auch er zu den Angsthasen vom Dienst gehört.
In Fachkreisen nennt man sowas meines Wissens Generalisierte Angststörung.
Aber wie passt es zu „Team Vorsicht“, einen Audi A8, bestmöglich nach dem Stand der Technik gegen Angriffe mit Waffen, Sprengmitteln und Gas geschützt gegen einen VW T5 zu tauschen, bei dem meines Wissens nach ein solches Höchstmaß an Schutz nicht an Markt erhältlich ist?
Der Besuch des gemeinsamen Wahlkampfabschlusses von CDU und CSU im Münchner Nockherberg brachte neue Erkenntnisse. Merkel wurde im Audi A8 vorgefahren. Darin, wie bei Söders X5, unmittelbar hinter/an den Voprdersitzen ein durchsichtiges formstabiles Plastiketwas, um den Innenraum in zwei Luftbereiche zu trennen. Zum SCutz vor einer Covid-Infektion, wie auch die anwesenden Personenschützer bestätigten.