Ich bin an einem Atomkraftwerk vorbeigeschwommen

Donauschwimmen vor dem AKW Gundremmingen

Ich war am Wochenende in der Donau schwimmen, und zwar bei Gundremmingen. Da steht ein Atomkraftwerk. Ein echtes. Es dampft oben aus dem Kühlturm. Der Wasserdampf, der da entweicht, ballt sich zu Schönwetterwolken. Es sind die einzigen Wolken am Himmel. Mir fällt Gudrun Pausewang ein. Die Wolke, ein Panik schürendes Kinderbuch, schlimmer als der Rotkäppchen-fressende böse Wolf. Eine lautlose, unheimliche, hinterhältige Wolke zieht auf und vernichtet uns alle und macht die Welt unbewohnbar. Ein apokalyptisches Märchen, das die Grünen bis heute glauben. Denn die weißen Wasserwölkchen da oben sind einfach nur hundsprimitiver Wasserdampf. Der besteht auch aus Atomen, die sich wiederum zu H2O-Molekülen gruppieren und da so schäfchenhaft aus dem Turm quellen.

Unten, im Flussbett der Donau, fließt noch mehr H2O und es ist bedeutend kühler. Aber man hält es gut darin aus. Mit ein paar Aktivisten von Nuklearia bin ich da reingesprungen. Rein in die Strömung, die uns kräftig am Atomkraftwerk vorbeizog, schön mitten durch die Sichtachse, damit wir alle aufs Bild passten: Die Schwimmer, die Donau, das Kraftwerk und ein bisschen Wolke.

Wahrscheinlich bin ich jetzt für immer verstrahlt. Mir hat ja kürzlich jemand gesagt, ich sei neuerdings genetisch umprogrammiert, und zwar wegen meiner Corona-Impfung. Da hatte ich der betreffenden Person von meinem ersten Shot erzählt. Mein Gegenüber bedauerte, dass meine Gene nun auf ewig verändert sein. Ich antwortete, es sei nur AstraZeneca gewesen, ein Vectorimpfstoff, nix mit Gentechnik. Das Gegenüber antwortete, das würden die mir nur sagen. Das sei ganz anders. Ich würde es erleben. Knapp zwei Monate später erzählte ich von meiner florierenden Biontech-Aktie und von meinem zweiten Shot mit Moderna. Nacktes Entsetzen war die Reaktion. Wie ich mit so etwas Geschäfte machen könne.

Nuklear und geimpft: Förchtet Euch!

Wir Deutschen sind, was Aberglauben betrifft, offenbar ein bisschen speziell. Atomkraft ist Märchenthema mit Realbezug, seit die Pioniere der Anti-AKW-Bewegung seinerzeit die lachende Sonne mit „Atomkraft – Nej tak“ aus Dänemark mitbrachten. Einer von denen war Baldur Springmann, ein Nazi, SA-Mann, aber auch Öko-Bauer und einer der Gründer der grünen Partei. Springmann wird in seiner Bedeutung für Denkmuster des nationalgrünen Deutschtums schwer unterschätzt. Was er an wirrer Mystik in die Welt setzte, schimmelt in grünen Hirnen bis heute lebendigst vor sich hin.

Bei mir in Oberbayern kämpfen sie gegen die Aufklärung besonders heftig an. Unsere Grünen hier gehören zum harten Kern der Mutter-Erde-Fraktion mitsamt ihrem kotzwürdigen Antisemitismus. Wie die wahren Taliban sind sie stets auf der Suche nach noch mehr Reinheit, reiner als rein. Der diesjährige Wahlkampf hat einen regelrechten Überläuferstrom zur national-mystizierenden Querdenker-Partei „Die Basis“ ausgelöst. Diese Leute sind echte Grüne, nur eben noch irrer. Demnächst mehr dazu auf diesem Blog.

Mögen sie sich bis dahin an diesem großartigen Bild ergötzen, das mich, zweifach geimpft, mit Vector- und mRNA-Präparat, schwimmend in der Donau direkt vor dem AKW Gundremmingen zeigt. Hach! Wie wundervoll die Isotope mich durchströmen, wie kregel die DNA-Stränge sich in mir winden. Wie wohlig warm das nukleare Feuer in mir lodert. Wie das Donauwasser (höchstens 17 Grad) die Hitze meiner Hirnwindungen kühlt.

Fürchtet Euch, Ihr Schwurbler! Denn meine Blicke strahlen jetzt neutronisch.

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